Um den selbst erzeugten Solarstrom auch selbst zu verbrauchen, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Optimierung.

Die einfachste Maßnahme ist es, große Verbraucher wie z.B. die Waschmaschine, den Wäsche-Trockner und den Geschirrspüler möglichst tagsüber ihr Werk verrichten zu lassen. Dies kann man zumeist an den Geräten selbst über definierte Einschaltzeiten erreichen. Soll es etwas komfortabler sein, so bieten sich Energiemanagement-Lösungen an, welche mittlerweile von fast allen Wechselrichter-Herstellern mit angeboten werden. Über Funksteckdosen können Verbraucher gezielt zu der Zeit mit Strom versorgt werden, wenn dieser auch zur Verfügung steht. Damit der Wechselrichter die benötigten Daten zur Verfügung hat, wird ein weiterer Zähler installiert, welcher aktuelle Messwerte am Netzverknüpfungspunkt erfasst und dem Wechselrichter zur Verfügung stellt. Somit weiß dieser, ob und wieviel überschüssige Energie im Moment zur Verfügung steht, und kann darauf hin seine Entscheidung zum Starten von Geräten treffen. Ist im Haus bereits eine Automatisierung wie z.B. KNX verhanden, so können die Informationen des Wechselrichters in diese integriert werden. Manche Hersteller von Automatisierungslösungen werben direkt mit Ihrer Kompatibilität zu bestimmten Wechselrichter Herstellern. So sind z.B. Loxone und evonHOME Partner der Firma Fronius.

 
 

Ein weiterer Anwendungsfall zur Optimierung des Eigenverbrauchs ist die Steuerung von Wärmeerzeugern. In Häusern mit elektrischer Heizung wie z.B. einer Wärmepumpe, kann diese gezielt zur Produktion von Wärme gebracht werden, wenn der Strom von der Solaranlage zur Verfügung steht. Moderne Wärmepumpen sind zumeist mit dem SG-Ready Label versehen. SG steht dabei für Smart Grid, und die SG-Ready Eigenschaft beschreibt die Möglichkeit, der Wärmepumpe über 2 Schalter Informationen zukommen zu lassen. Mit 2 Schaltern sind 4 Kombinationen möglich, wobei die 1. die Sperrung, die 2. den Normalbetrieb, die 3. den verstärkten Betrieb und die 4. einen Anlaufbefehl kodiert. Interessant für die Anwendung in Verbindung mit einer PV-Anlage ist der verstärkte Betrieb. Je nach Hersteller und Modell der Wärmepumpe können in diesem Betriebmodus die Temperaturen für den Puffer, die Raumtemperatur usw. erhöht werden. Steht also genug Leistung vom Dach zur Verfügung, bekommt die Wärmepumpe einen Hinweis, und kann die überschüssige Energie in Form von Wärme speichern, welche man später verbraucht. Da der Strom nicht ins Netz eingespeist wird, verliert man die Einspeisevergütung, es entstehen also „Kosten“ von ca. 0,12€, für diesen günstigen Preis kann man Strom nicht kaufen. Im Zusammenhang mit der Wärmepumpe und einem angenommenen COP von 3, kostet die Wärme 0,04 € pro kWh, ein Preis der sich sehen lassen kann.

In Häusern mit Gas oder Ölheizung gibt es auch Möglichkeiten der Einsparung in Bezug auf die Wärme. Die verbauten Heizungen besitzen zumeist einen Pufferspeicher, welcher zur Nachrüstung eines Heizstabes geeignet ist. Diesen kann man wiederrum mit überschüssiger Energie betreiben. Wenn man dies auf die Spitze treibt, könnte man damit die Heizung im Sommer komplett ausschalten, mit der Frage ist auch verbunden ob man den Heizstab dynamisch regelt, oder einfach nur an und aus schaltet, wobei zweitere Variante meist sehr einfach und mit den Bordmitteln eines moderen Wechselrichters realisiert werden kann. Alternativ stehen auch kleine Brauchwasser-Wärmepumpen zur Verfügung, welche mit einer Leistungsaufnahme von 500 – 700 W wie dafür geschaffen sind, mit einer PV-Anlage betrieben zu werden.

Alle diese Maßnahmen erhöhen den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms, und damit auch die Autarkie, also die Unabhängigkeit von externen Energiequellen. Möchte man die Autarkie im Bereich Strom weiter erhöhen, kommt man an einen Speicher nicht vorbei.